50 Jahre Männerchor Warburg
Aus zwei mach eins: 50 Jahre Männerchor Warburg
Männerchor Warburg – vormals: MGV Liedertafel 1878 und MGV Eintracht 1912
Wie kam es zur Fusion im Jahre 1972?
Mindestens 3 aktenkundige Anläufe hat es in der Zeit von 1956 bis 1972 gegeben, um eine Fusion zu einem gemeinsamen Männergesangverein herbeizuführen.
1. Anlauf
1956 wurden auf Initiative des 1. Vorsitzenden der „Eintracht“ und Sängerkreisvorsitzenden Hans Kaiser gemeinsame Chorproben durchgeführt mit dem Ziel der Bildung eines Großchores.
Die gemeinsamen Proben wurden nach einiger Zeit wieder eingestellt. Die Zeit war noch nicht reif für eine Fusion, zumal jeder Verein glaubte, der andere führe nicht immer Gutes im Schilde.
2. Anlauf
6 Jahre später, im Jahre 1962, bildete sich ein Arbeitskreis aus den drei Männergesangvereinen Warburgs – nämlich Cäcilia ( 1870) , Liedertafel (1878) und Eintracht (1912) mit der Intention, neben gemeinsamen Proben bei bestimmten Anlässen auch als großer Chor aufzutreten. Vorsitzender war Josef Steffens (Eintracht) , Schriftführer Rolf Holzboog (Liedertafel).1964 schloß sich diesem Kreis auch der Gesangverein Lokomotive an. Im Jahre 1966 zerfiel dieser Arbeitskreis – der geheime Wunsch einer Fusion zu einem Chor in Warburg ging wieder nicht in Erfüllung.
3. Anlauf
Als in den Chören Liedertafel und Eintracht die geringe Beteiligung an den Chorproben – vor allem in der 2. Hälfte des Jahres 1971 – eine qualitative Probe und Einstudierung neuer Chorwerke nicht mehr zuließen und das Singen fast nur noch an der Theke möglich war, kam der Wunsch nach einer Fusion wieder verstärkt auf.
Die Vorstände des MGV Liedertafel und des MGV Eintracht führten in getrennten Sitzungen in den letzten Wochen des Jahres 1971 intensive Beratungen durch und überlegten, wie und in welcher Form der Zusammenschluß zu einem Chor nunmehr erfolgreich gelingen könnte. Fragen nach dem jeweiligen Vermögen, der Fahne, der Tradition, des Chorleiters,des neuen Namens, des Übungslokals u.a. suchten nach Antworten, die dann von der Mehrheit der Mitglieder getragen werden konnten.
In den Generalversammlungen der Chöre Eintracht und Liedertafel im Januar 1972 fand jeweils eine sachliche und engagierte Aussprache statt mit dem Abstimmungsergebnis eines einstimmigen Votums für eine Fusion und dem Auftrag an den Vorstand, vorbereitende Gespräche mit dem Partner zu führen.
Bevor die Details erörtert wurden, kam es Ende Januar 1972 zur ersten gemeinsamen Karnevalsveranstaltung im Papenheimer Hof.
Die Absicht war eindeutig: Gemeinsames Feiern sollte zum besseren Kennenlernen, zur weiteren engeren Zuneigung und Akzeptanz und schließlich zur „Verlobung“ führen.
Das Fest war ein voller Erfolg – nicht zuletzt dank der hervorragenden Musikkapelle „Manuela“ mit Bernhard Sander und Heiner Schmidt, die fortan unsere Hauskapelle wurde und bei vielen Anlässen zu schönen, harmonischen Stunden beigetragen hat.
Am 8. März 1972 kam es zur 1. gemeinsamen Chorprobe im Waldecker Hof – dem Vereinslokal der Liedertafel – und am 17. März zur 2. gemeinsamen Chorprobe bei Larenz (Vereinslokal der Eintracht).
Auf der letzten Sitzung der beiden Vorstände am 20. März 1972 unter Leitung des Sängerkreisvorsitzenden Hans Kaiser wurden die Einzelheiten besprochen und die Tagesordnung für die Fusionssitzung vorbereitet. Im Mittelpunkt stand die Findung und Benennung des Kandidaten für den neuen Vorstand, die der Versammlung zur Wahl vorgeschlagen werden sollten.
Sänger für die jeweiligen Vorstandsämter waren relativ schnell gefunden. Der Kandidat für den 1. Vorsitzenden war zwar schon ausgeguckt – wie ich später erfahren habe – aber noch nicht benannt. Als der Blick auf mich fiel, mußte ich Farbe bekennen, denn die Baupläne in Paderborn waren schon lange fertiggestellt.
Hans Kaiser beschwor mich mit den Worten: „Machen Sie den Vorsitz wenigstens für ein halbes Jahr – wir haben so lange diese Fusion gebraucht und gewünscht – jetzt scheint es ja wohl zu klappen.“ Ich sagte zu, die Einladung zur Gründungs-versammlung am 27. März 1972 in den Papenheimer Hof konnte erfolgen.
An diesem Abend waren viele Aktive und Passive aus beiden Chören erschienen. Sie wurden von den Vorsitzenden Hans Ewe und Heiner Wüseke begrüßt und nochmals mit den Beschlüssen der je- weiligen Generalversammlungen bekannt gemacht.
Alle Kandidaten wurden einstimmig zum 1. Vorstand des fusionierten Chores gewählt.
Zur Erinnerung: 1. Vorsitzender Walter Stöppel
2. Vorsitzender Heiner Wüseke
1. Schriftführer Karl-Heinz Kaiser
2. Schriftführer Rolf Holzboog
1. Kassierer Hans Gerd Sander
2. Kassierer Josef Hermes
1. Notenwart Erich Gerwig
2. Notenwart Karl-Heinz Böhle
Zum Chorleiter wählten die Sänger Josef Menzel aus Wormeln.
In dankbarer Anerkennung und Würdigung für jahrzehntelange Chorleitertätigkeit in den Chören wurden Ferdi Gördes, Gottfried Heinze und Emil Meyer zu Ehrenchorleitern und für herausragende Verdienste um das heimische Chorwesen Franz Nolte und Hans Kaiser zu Ehrenvorsitzenden ernannt.
Folgende wichtige Beschlüsse wurden jeweils einstimmig gefaßt:
- Der neue Chor heißt „Männerchor Warburg“
vorm: MGV Liedertafel 1878 und MGV Eintracht 1912
- Der Männerchor Warburg setzt die Tradition des älteren Vereins fort
- Übungs- und Vereinslokal ist der Papenheimer Hof
- Probeabend donnerstags von 20.00 Uhr bis 22.00 Uhr
- die Fahnen werden im Stadtarchiv aufbewahrt.......
Großartige Teamarbeit im Vorstand, engagierte und freudige aktive Sänger und hervorragende Menschen mit ihren vielfältigen Anlagen, Gaben und Fähigkeiten starteten und bewirkten, dass der Chor schnell ein hohes Ansehen genießt und bald einen festen Platz im Warburger Kulturleben einnehmen sollte.
Paderborn, im Februar 2014
Ehrenmitglied Walter Stöppel
1. Vorsitzender des Männerchores Warburg von 1972 – 1975